Samstag, 9. Mai 2009

Eine Liebeserklärung zu später Stunde

Heute war ein schoener Tag.
Im Prinzip habe ich das gemacht was ich viel zu selten aber nicht minder gerne tue: gar nichts.
Oder halt doch ein bisschen habe ich was gemacht, geputzt aufgeräumt, Geigensaiten neu aufgespannt, Gitarrensaiten reissen lassen und nochmal putzen.

Im Prinzip ist das ziemlich unspektakulär,wäre nicht das danach gewesen.
Das Danach?
Ja.Das Danach.
Ich war unterwegs in Berlin, um genau zu sein am Alexanderplatz, auf der Suche nach einer neuen Hose, um es kurz zu machen, nein ich habe keine Gefunden, denn offenbar muss man in der heutigen Welt schwer übergewichtig oder Blind sein um sich Hosen anziehen zu können ohne dabei gegen die Genfer Konventionen zu verstoßen.
Danach saß ic hmit meinem geschätzen Cousin am Alexanderplatz herum und habe Menschen beobachtet,darunter auch eine huebsche junge Frau zu meiner rechten.
Nein der Verdacht bestätigt sich mitnichten die heutige Liebeserklärung gilt nicht jener jungen Frau, nein, sie gilt dem Danach, das Danach welches uns alle immerwieder im Leben zwangsläufig begegnet wenn man nicht rein zufällig an einer Demenz erkrankt ist.
Danach das heisst eigentlich nur spüren, denn ein Währenddessen gibt es eigentlich nicht.
Wieso? Das Erkläre ich in einem meiner Bücher später, fürdahin muesst ihr Euch, geschätzte LeserInnen, damit begnügen.

Das Danach ist immer schoen, egal wie schrecklich das Davor war, das Danach macht das Davor immer ein klein wenig erträglicher und das Erträgliche, wie der Name schon sagt ist der erbrachte Ertrag an Schoenem in unserer Welt der durch uns und unsere Wahrnehmung erwirtschaftet worden ist.

Das klingt ziemlich oekonomisch, ich weiss, aber das sich nun jeder als Welt-wirtschafts-krisen-experte aufspielt, nutze ich das Vokabular um mich der Welt ein wenig verstaendlicher zu machen.

Das Danach darin liegt das eigentliche Währendessen verborgen, Währendessen bleibt für uns Menschen verschlossen, nur das Danach ermoeglich es uns das Währendessen uns in Erinnerung zu rufen und nachzufuehlen wie sich im nachinein das Währendessen angefühlt haben muss, denn eigentlich kann der Mensch nur eines: Verpassen.
Das Danach macht uns trotz des ständig erlebten dies bewusst.

Ich saß eben in der Tuer zum Innenhof, hinter mir das Licht mein eigener Schatten der mich als Silhouette im Gras auf dem Innenhof darstellt, als mein einziger BegleiterIn (muss ich das jetzt auch gendern?)
Es regnete und ich lauschte, ich lauschte und es regnete, so wechselten wir uns ab, der Regen und ich.
Aber da war noch mehr als ich und der Regen, dort waren auch Blätter, ich konnte sie nicht sehen, nur hören, ich finde es übrigens schoen Blätter zu hoeren.
Es fing leise an und in seiner Stille wurde mir die schuechterne Lautstärke des wohl in der Tat einzigartigen Konzertes bewusst das in diesem Moment gewahr wurde.
Oder vielmehr die Konsequenz aus diesem Konzert.
Ich hörte die Bläter klatschen, furios und begeistert, gaben sie stehende Ovationen, mir war fast als hörte ich sie "Bravo", "Bravissimmo" rufen.
Habt Ihr schoneinmal dem Regen zugehört?Wenn er auf die Bläter,Pflanzen, Bodenbeläge trifft?
Er bekommt Beifall, etwas alltägliches wie der Regen, bekommt hier, ob nun bewusst oder nicht, seinen Beifall geschenkt, eine Ehrerbietung allen Lebens an das Wasser, das,während ich dort saß, wie kleine Blitze durch das Licht viel und wie ein nasses Feuerwerk wirkte.

Und diese kleine Ehrerbietung, das Klatschen der Blätter das ich mit meinem mehr oder weniger gutem Gehör vernahm, das zeigte mir Danach Währendessen.

Diese Welt kann ich einfach nur lieben.


Achja zu der jungen Frau, nun also doch, ironischerweise viel mir die Idee ihr meine Mobilnummer mitzuteilen auch erst ein als ich schon in der U-Bahn saß.

Danach.

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