Ich spaziere gerne, gerne und viel, bei allen Wetterlagen und Stimmungslagen, von beiden habe ich mehr als nur eine große Auswahl welches mir das Arsenal des Lebens anbietet aber meist nur sehr polarisiert serviert, nun denn zum Schicksal des Stadtneurotikers gehört es wohl dann auch dieses jederzeit mit einem würdevoll gekränktem Blick zu quitieren und weiter zu marschieren.
Ich gehe gerne Wege entlange die mit Erinnerungen besetzt sind, manchmal ist es wie ein Garten den ich liebevoll hege und Pflege, ich mach meine Kontroll- und Pflegegänge durch meinen riesigen Garten an Erinnerungen, je öfter ich durch einen bestimmten Teil meines Erinnerungsgartens gehe desto frischer bleibt die Erinnerung, desto heller und farbintensiver erscheint sie mir.
Andere Erinnerungswege sind weniger gepflegt, die erinnerungen verhallen in einem a-tonalem Grau und müssen mühsam wieder aufgepäppelt werden, wie ein Blumenbeet das zu lange der Sonne und der Inkompetenz des Gärtners ausgeliefert worden ist.
So wendet sich mein Blick auf meinen Wegen jedem Detail zu, jeder Atemzug den ich mit einer Person geteilt habe, jeder Geruch und kleine, winzige Gesten, welche die Person ausmachen schiessen mir dabei durch den Kopf, sie lassen mich wehmütig lächeln.
Denn so ist auch der Gang durch meine Erinnerungsgärten etwas, was mich immer wieder an die Vergänglichkeit und die niederschmetternde belanglosigkeit des seins und der objektiven belangolsigkeit der Erinnerungen erinnert.
Jeder Schritt den ich durch meinen Garten gehe ist immer mit einem Hauch an Bitterkeit süßer Wehmut und einem schwachen lächeln, so schwach wie jede dieser Erinnerungen, deren Dünger aus Tod und Tränen besteht.
Denn nichts weiter ist es, die Erinnerung und das ablaufen oder abrufen liebgewonnener Erinnerungen, das erbarmungslose Wissen um die Vergänglichkeit, das Wissen, das all jene Situationen welche ich jetzt auf diesen Wegen suche für immer verloren sind und niemals wiederkehren werden, sie sind die bittere versinnbidlichung des Todes, seine Präsenz legt sich wie ein schwerer Mantel über alles was ich versuche an Vergangenheit in mir aufzunehmen und am Leben zu erhalten.
Ich bin eine Art Frankenstein, welcher aus den Fetzen seiner liebevoll gehegten, dennoch toten Erinnerungen sich versucht ein Leben zu schustern, mit, wie bekannt, nur mäßigem Erfolg.
Ist also das Erinnerungsmonstrum das ich mir Schaffe ein Ausdruck von Todessehnsucht? Durch das permanente Erinnern an ide Vergänglichkeit und der sicherheit des Todes, rufe ich mir die Tatsache des Todes ins Gegenwärtige, so ist es nebst den wundervollen Erinnerungen auch immer der Tod der mich Schritt für Schritt, manchmal gar Hand in Hand mit mir durch meine Erinnerungsblumenfelder begleitet, sie mir zeigt, weit mit seinen dürren Armen ausschweift und mir Geschichten erzählt.
Ich versuche die Zeit, die vergängliche, mit jedem Centimeter den ich laufe in mir aufzunehmen, sie dem Tod wegzunehmen und mir zu schenken, ich bin ein Spaziergangster, immer darauf bedacht dem Tod die Zeit zu stehlen.
Und Dr.Frankenstein.
Mittwoch, 25. März 2009
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