Samstag, 23. Mai 2009

Duo infernalis

Heute, beim Einkaufen, da hatte ich die Erkenntnis:
Mein Mitbewohner und ich, wir haben die Macht die Menschheit auszuloeschen.

Weshalb?
Wir betraten eine Kaufhalle die ich hier aus rechtlichen Gruenden nicht nennen darf und waehrend ich darueber philosophierend was ich kaufe und was davon moralisch vertretbar ist, zaehlte mein Mitbeowhner die E´s in den Nahrungsmitteln.
Beim einpacken der Beute wurde es mir klar.
Die Mischung machts.
Wenn ich, in meiner Eigenschaft als moralphilosoph und Verantwortungsethiker, das Leben eines Menschen nach moralischen Kontexten abklappere, hermeneutisch herleite, mach ich ihn auf seine grundlegende Schlechtigkeit aufmerksam, das duerfte fuer jeden ein hartes Brot sein.

Dann kommt aber noch mein Mitbewohner in seiner Funktion als Hobby-Ernaehrungswissenschaftler und redet den Leuten auch noch das Essen schlecht.
Wer hat den da noch Lust weiterzuleben?

Ne meine Lieben, legt euch nicht mit uns an.


Ich wollte wirklich nochmal ueberpruefen weshalb ich Philosophie studiere.

Montag, 18. Mai 2009

Lichtenberg

Ich wandere oft durch Berlin, ich erkunde, oder ich habe es mir zumindest vorgenommen,jeden Kiez hier, zwecks horizonterweiterung und um selbstreden Menschen und Situationen zu erleben.

So wandelt ich unlängst durch Lichtenberg, ein spannender Bezirk.
In Lichtenberg gibt es nicht so viele Hundehaufen wie in Friedrichshain oder Kreuzberg, dafuer tritt man doch gelegentlich auf braune Masse, oder um es weniger martialisch zu formulieren, brauner Masse gegenueber.
Überhaupt ist Lichtenberg ein recht farbenfroher Bezirk wenn man die politische Landschaft betrachtet, wenn man dies anhand der karte Berlins in farben ausdruecken würde, würden die Herzen namentlich ungenannter Surrealisten hoeher schlagen.
Befindet sich in Lichtenberg auch eine sozialistische Gedenkstaette, ja wenn nicht gar DIE sozialistische Gedenkstätte, jedes Jahr im Fruehjahr werden hier rote Nelken niedergelegt, Reden geschwungen und man sieht den ein oder anderen Ex-Stasi Mitarbeiter oder SED-Partei-Bonzen herumschlawenzeln immernoch ueberzeug von der unbesiebarkeit der DDR, der NVA und des sozialistischen Produktionsablaufes und so wie Menschen in den Erinnerungen anderer Menschen weiterleben, so tut es auch die DDR, eine morbie Form der unsterblichkeit verhuellt in einer noch seltsameren Form von Anthropomorphismus, wird sie doch vom Alt-Sozialisten wie vom demokratisch-kapitalistisch ueberzeugtem Wessi wie ein menschliches Lebewesen weiterhin am Leben erhalten.

Keine fünfhundert Meter weiter, so Richtung Koepenick gehts dann weiter mit den braunen Massen, ueberhaupt ist eine verdichtung des braunen Gedankengutes zu bemerken, liegt wohl an dem markigem Bezirk der quasi als Wurmfortsatz des braunen Pflasters exisitert; namentlich:Adlershof.(Wenn da das rechts-schlagende Herz nicht noch rechter schlägt, schlägt es wohl zu weit links.Optional kann es auch eine Herzinsuffizienz sein, aber Uebermenschen haben keine Herzinsuffiziens)

Aber da war ich noch nicht, ich werde das spaeter ergaenzen.

Was ich aber noch interessanter finde ist das in Lichtenberg auch viele Mitbuerger mit Migrationshintergrund leben, ich weiss nicht ob da auch ein paar Sozialisten dabei sind, aber manchmal drängt sich mir der Gedanke eines Nicht-Angriff-Paktes auf.
Es ist sehr lustig, zum 9.Mai treffen sich die Hochsozialisten, ergo die Stalisnisten dann im treptower Park, nicht bei Roas und Karl.
Ich muss mich mal in der Szene umhoeren was die da schon wieder vorhaben.

Ansonsten ist Lichtenberg eigentlich ganz nett, viel Grün, was meist aus Fassaden oder aus diversen Balkons herauswächst und ganz schickes Kopfsteinpflaster, sollte jemand unter einer Stauungsblase leiden empfehle ich ihm fünf Minuten auf einem Fahrrad in Lichtenberg.Problem geloest.

Aber von den Balkonen, sollten Sie mal daran denken nach Lichtenberg zu ziehen, sollten sie tunlichst Abstand halten, die sehen nicht nur abenteuerlich aus, die sind es auch.
Da hilft auch die beste politische Gesinnung nichts.

Aber das soll in Lichtenberg ja nicht mehr so schlimm sein wie ein Polizist mir mitteilte als ich ihn nach der rechten Hausbesetzer Szene fragte die hier anfang der Neunziger wohl aktiv gewesen sein soll.
Er sagte mir das sei laengst nicht mehr so, zwar hätten sie hier neulich einen abgestochen, aber ist alles halb so wild.

Halb so wilder ist es, dachte ich mir, während ich so in der Bahn saß, wenn ich mir Lichtenberg von Aussen angucke.

Samstag, 9. Mai 2009

Eine Liebeserklärung zu später Stunde

Heute war ein schoener Tag.
Im Prinzip habe ich das gemacht was ich viel zu selten aber nicht minder gerne tue: gar nichts.
Oder halt doch ein bisschen habe ich was gemacht, geputzt aufgeräumt, Geigensaiten neu aufgespannt, Gitarrensaiten reissen lassen und nochmal putzen.

Im Prinzip ist das ziemlich unspektakulär,wäre nicht das danach gewesen.
Das Danach?
Ja.Das Danach.
Ich war unterwegs in Berlin, um genau zu sein am Alexanderplatz, auf der Suche nach einer neuen Hose, um es kurz zu machen, nein ich habe keine Gefunden, denn offenbar muss man in der heutigen Welt schwer übergewichtig oder Blind sein um sich Hosen anziehen zu können ohne dabei gegen die Genfer Konventionen zu verstoßen.
Danach saß ic hmit meinem geschätzen Cousin am Alexanderplatz herum und habe Menschen beobachtet,darunter auch eine huebsche junge Frau zu meiner rechten.
Nein der Verdacht bestätigt sich mitnichten die heutige Liebeserklärung gilt nicht jener jungen Frau, nein, sie gilt dem Danach, das Danach welches uns alle immerwieder im Leben zwangsläufig begegnet wenn man nicht rein zufällig an einer Demenz erkrankt ist.
Danach das heisst eigentlich nur spüren, denn ein Währenddessen gibt es eigentlich nicht.
Wieso? Das Erkläre ich in einem meiner Bücher später, fürdahin muesst ihr Euch, geschätzte LeserInnen, damit begnügen.

Das Danach ist immer schoen, egal wie schrecklich das Davor war, das Danach macht das Davor immer ein klein wenig erträglicher und das Erträgliche, wie der Name schon sagt ist der erbrachte Ertrag an Schoenem in unserer Welt der durch uns und unsere Wahrnehmung erwirtschaftet worden ist.

Das klingt ziemlich oekonomisch, ich weiss, aber das sich nun jeder als Welt-wirtschafts-krisen-experte aufspielt, nutze ich das Vokabular um mich der Welt ein wenig verstaendlicher zu machen.

Das Danach darin liegt das eigentliche Währendessen verborgen, Währendessen bleibt für uns Menschen verschlossen, nur das Danach ermoeglich es uns das Währendessen uns in Erinnerung zu rufen und nachzufuehlen wie sich im nachinein das Währendessen angefühlt haben muss, denn eigentlich kann der Mensch nur eines: Verpassen.
Das Danach macht uns trotz des ständig erlebten dies bewusst.

Ich saß eben in der Tuer zum Innenhof, hinter mir das Licht mein eigener Schatten der mich als Silhouette im Gras auf dem Innenhof darstellt, als mein einziger BegleiterIn (muss ich das jetzt auch gendern?)
Es regnete und ich lauschte, ich lauschte und es regnete, so wechselten wir uns ab, der Regen und ich.
Aber da war noch mehr als ich und der Regen, dort waren auch Blätter, ich konnte sie nicht sehen, nur hören, ich finde es übrigens schoen Blätter zu hoeren.
Es fing leise an und in seiner Stille wurde mir die schuechterne Lautstärke des wohl in der Tat einzigartigen Konzertes bewusst das in diesem Moment gewahr wurde.
Oder vielmehr die Konsequenz aus diesem Konzert.
Ich hörte die Bläter klatschen, furios und begeistert, gaben sie stehende Ovationen, mir war fast als hörte ich sie "Bravo", "Bravissimmo" rufen.
Habt Ihr schoneinmal dem Regen zugehört?Wenn er auf die Bläter,Pflanzen, Bodenbeläge trifft?
Er bekommt Beifall, etwas alltägliches wie der Regen, bekommt hier, ob nun bewusst oder nicht, seinen Beifall geschenkt, eine Ehrerbietung allen Lebens an das Wasser, das,während ich dort saß, wie kleine Blitze durch das Licht viel und wie ein nasses Feuerwerk wirkte.

Und diese kleine Ehrerbietung, das Klatschen der Blätter das ich mit meinem mehr oder weniger gutem Gehör vernahm, das zeigte mir Danach Währendessen.

Diese Welt kann ich einfach nur lieben.


Achja zu der jungen Frau, nun also doch, ironischerweise viel mir die Idee ihr meine Mobilnummer mitzuteilen auch erst ein als ich schon in der U-Bahn saß.

Danach.